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Die Ulrichskirche in SGH

19.05.2025

St. Ulrici Sangerhausen - der neue Fußboden | © Hartkopf

Gedanken nach gelunger Arbeit (von Dombaumeisterin Prof. Regine Hartkopf)

Ende April konnten wir mit einem fröhlichen Fest nach Jahren der Arbeit die Neugestaltung des Fußbodens der St. Ulrich-Kirche in Sangerhausen feiern. Die romanische Ulrichkirche ist mit ihren 900 Jahren das älteste erhaltene Gebäude der Stadt. Sie wurde erbaut als Klosterkirche lange vor Reformation und Spaltung der Kirche.  Als für das Bauvorhaben verantwortliche Architektin habe ich mich gefragt, was für mich anlässlich der Einweihung des Fußbodens dieser mir sehr lieb gewordenen Kirchen eigentlich entscheidend ist. So unterschiedlich die mittelalterliche steinerne Kirche oft wahrgenommen wird, ist sie für mich zu allererst  ein Ort der Liturgie und des Gebets. Die Kirche hat damit eine Dimension, die über uns hinaus weist: Sie ist  Ort der Begegnung mit Gott und Menschen, Ort der Transzendenz und gleichzeitig auch des Körperlichen. Denn Jutta von Sangerhausen, die zu der Geschichte dieser Kirche gehört, wird auch für Ihren Einsatz in der Armenfürsorge verehrt. Sie sah – wie viele andere – die Not ihrer Zeitgenossen und setzten ihre Kraft, ihren Besitz und ihr Leben ein, um Not zu lindern. Dazu spielten Räume eine große Rolle.

So steht natürlich bei einem Vorhaben dieser Größenordnung auch immer wieder die Frage im Raum, wie viel Geld unbedingt notwendigerweise in die Erhaltung von Bauwerken gesteckt werden muss, wo doch überall um uns herum auch heute Bedürftige leben. Braucht es wirklich einen neuen Fußboden? Oder die Sanierung des Turms? Worauf kann man vielleicht verzichten? Was können wir uns eigentlich leisten? Was brauchen wir unbedingt?

Aber gleichzeitig kommt auch die andere Frage auf - Was trägt durch die Zeit?  Im Hinblick auf den Erhalt dieses besonderen romanischen Raumen, im Blick auch für die Gemeinden vor Ort? Was braucht es für das Gelingen unseres persönlichen Lebens? Spielen Kirchen als Räume außerhalb aller Normgrößen des Alltags dazu eine Rolle? Diese Fragen haben wir alle immer neu zu beantworten. 

Wir erleben weltpolitische Zeiten, in denen erdfallartig Gewissheiten verloren gehen. Freiheit? Gleichberechtigung? Demokratie? Wohlstand? Frieden? Für wen und wie lange noch? Was können wir überhaupt tun? Was trägt durch die Zeit? Woran können wir uns orientieren? 

Kirchenbauten erzählen vom Glauben und vom Hoffen, und Jutta von Sangerhausen vom Auftrag der Zuwendung zu unserem Nächsten, also dem Gebot der christlichen Nächstenliebe. 

Der Fußboden der Ulrichkirche wurde erneuert und knüpft doch an die Anfänge der Kirche an. Es wurden nicht nur die vielen kaputten Stellen repariert und Heizungskanäle aus dem 19. Jh. zurückgebaut. Der neue Boden orientiert sich in seiner Höhenlage und mit den Stufen an der mittelalterlichen Klosterkirche. Wir wissen dies, weil Bauforschung und Archäologie Teil der Vorbereitung zu den Arbeiten waren. Und ja – das kostet Zeit und auch Geld. Hier muss auch viel Denkarbeit investiert werden, bevor etwas sichtbar wird. 

Generationen haben immer wieder an dieser Kirche gearbeitet, um sie zu erhalten. Ohne dem geht es nicht. Und doch – zum Gelingen hört noch mehr. Im Korintherbrief schreibt Paulus: „Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“. Damit ist gemeint, dass Gelingen und Werden nicht nur in unserer Kraft liegen. Genausowenig wie Orientierung und Sinn. Größer als unser Leben ist die Schöpfungsgeschichte als Ganzes und Gottes Wirken darin. 

Ich bin überzeugt davon, dass es kein Zufall ist, dass das älteste erhaltene Gebäude der Stadt Sangerhausen eine Kirche ist. Die Ulrichkirche als besonderer, stiller und doch großartige Raum. Und ich bin überzeugt davon, dass auch hier Antworten zu finden sind, die auch uns durch die Zeit tragen.
Jetzt im Sommer stehen die Türen von St. Ulrici und etlichen anderen offen. Man kann einfach hineingehen und sich in der Kühle und Stille dieser Orte sammeln und zur Ruhe kommen. Seien Sie dazu herzlich willkommen!


 

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